Vietnamesischer Kochkurs in Hoi An
In Hoi An haben wir an einem vegetarischen Kochkurs teilgenommen und weil er mir so gut gefallen hat, widme ich ihm direkt einen ganzen Blogbeitrag. Lokale Kultur und Essen sind bekanntermaßen eng miteinander verknüpft. Ich finde, es gibt kaum eine schönere und nachhaltigere Art, in die Kultur einzutauchen, wie bei einem Kochkurs: In einer kleinen Gruppe kann man viele Fragen stellen und erhält Informationen zu Land und Leuten, die nicht in jedem Reiseführer stehen!
Wir haben den Kurs im vegetarischen Restaurant Minh Hien im Zentrum Hoi Ans gemacht. Wir waren am Vorabend dort essen und haben die Werbung für den Kurs gesehen und uns nach dem leckeren Essen dort direkt für den Kurs angemeldet. Pro Person kostet er ca. 908.000 VND (ca. 35€), inkludiert ist neben dem vegetarischen Kochkurs die Abholung von der Unterkunft morgens, der Besuch eines Ökodorfes sowie ein Marktbesuch und eine Flasche Wasser.
Der Kurs beginnt um 8:00 Uhr morgens, frühstücken musst du vorher nicht. Bei dem Besuch des Marktes vor dem eigentlichen Kochkurs in Hoi An gibt es jede Menge zu probieren!
Das Ökodorf „Tra Que Herb Village“
Unser vegetarischer Kochkurs in Vietnam begann zunächst mit einem Besuch des Tra Que Herb Villages, etwa 3 km außerhalb von Hoi An. Hierhin sind wir vom Restaurant aus mit der Kochkurs-Gruppe mit Fahrrädern gefahren. Fahrräder sind übrigens die üblichen Fortbewegungsmittel in Hoi An und ein herrlicher Weg, die Stadt zu erkunden!
Die Felder des Tra Que Herb Villages werden von der Regierung unterstützt, um den Anbau von ökologischen Lebensmitteln zu fördern. Unser Kochlehrer hat eine kleine Eintrittsgebühr bezahlt, die im Preis für den Kochkurs bereits inkludiert ist. Hier werden unter anderem Papayas, Thai-Basilikum, Minze und weitere landestypische Kräuter und Pflanzen angebaut. Dazu werden keine Chemikalien oder Düngemittel verwendet, sondern eine Algenart, die nur in einer Lagune in Tra Que vorkommt.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass wir diese Anlage vor unserem Kochkurs in Hoi An besucht haben, da es viel über die Regierung aussagt, ein solches Projekt zu fördern.
Traditionelle vietnamesische Gerichte direkt vom Markt
Weiter ging es auf den Markt in Hoi An, auf dem uns lokales Gemüse und Früchte vorgestellt wurden und wir haben einige Kostproben erhalten: Hoi An Crispy Pancake, frittierte Bananen in Mehl, Nudeln mit Röstzwiebeln, ein Getränk mit Avocado, Banane und Limette (klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber lecker!) und vieles mehr.
Der Kontakt mit der lokalen Kultur ist nicht immer nur angenehm – wir haben auf dem Markt auch gesehen, wie Fisch und Fleisch ungekühlt auf dem Boden angeboten wurden, während sich dahinter die Müllberge auftürmten. Abgesehen vom beißenden Geruch haben wir direkt gedacht „Wie können die nur???“, aber schnell sind wir zu dem Schluss gekommen: „Andere Länder, andere Sitten.“. So ist das eben beim Reisen, manchmal wird man auch herausgefordert.
Vegetarischer Kochkurs Hoi An: Was haben wir gekocht?
Anschließend ging es gut gesättigt zurück ins Minh Hien Restaurant, wo der eigentliche Kochkurs begann. Wir waren erstaunt, mit wie wenigen Grundzutaten in Vietnam gekocht wird. Salz, Zucker, Chili, Zitronengras, Koriander und Knoblauch sind die Grundzutaten für fast jedes Gericht. Dazu kommen jede Menge frisches Gemüse, Tofu, Pilze und Obst. Mit einer leckeren und sehr einfachen Pilz-Sauce wurden fast alle Gerichte verfeinert.
Die fertigen Produkte konnten sich sehen lassen: Gebratener Tofu in Erdnuss-Sauce, Papaya-Chili-Salat, gedünstetes Gemüse, Gurken-Chili-Salat, „Hoi An special noodles“ mit Gemüse und eine Ananas-Tofu-Suppe standen am Ende auf unserem Tisch. Und es war alles sooooo lecker! Ein Fest für die Geschmackssinne!
In Vietnam isst man üblicherweise wie folgt: Jede Person hat ein kleines Schälchen mit gekochtem Reis vor sich stehen und die anderen Gerichte stehen in der Tischmitte. Alle bedienen sich nach Belieben aus der Mitte, so kann unglaublich viel probiert werden. Sharing is caring. 🙂
Wieso gibt es in Vietnam so viel vegetarisches Essen?
Das ist auf einen ehemaligen Kaiser Vietnams zurückzuführen. Er hat ausschließlich vegetarisch gelebt und so die vietnamesische Küche geprägt. Wir fanden es sehr angenehm, dass es in jedem Restaurant vegetarische Gerichte gibt, das haben wir in anderen asiataischen Ländern ganz anders erlebt! In Vietnam wird auch für VegetarierInnen eine große kulinarische Vielfalt angeboten! Wahrscheinlich auch mit ein Grund dafür, dass uns das Essen in Vietnam von allen Weltreise-Ländern am besten geschmeckt hat. 🙂
Was kann man in Hoi An Vietnam sonst noch erleben?
Hoi An ist vor allem für die historische Altstadt mit ihren bunten Laternen bekannt. Als ehemalige französische Kolonie findet man in ganz Vietnam viele hübsch anzusehende koloniale Gebäude. Besonders am Abend erstrahlt Hoi An in einem bunten Glanz. Die Altstadt ist wirklich wunderschön, mit einem authentischen Reiseerlebnis hat sie meines Erachtens allerdings wenig zu tun. Souvenir-Läden reihen sich aneinander mit westlichen Restaurants und Schneidereien. Als ehemaliges Handelszentrum entlang der Seidenstraße hat Hoi An eine jahrhundertealte Schneiderei-Szene, die heute aber fast nur noch für touristische Zwecke genutzt wird. In jedem Laden liegen dicke Prospekte mit Google-Bildern von Kleidern, die dann mit den vorhandenen Stoffen maßgeschneidert nachgenäht werden. Uns hat die ganze „Maschinerie“ dahinter eher abgeschreckt und wir haben den ursprünglichen Plan, uns auch etwas nähen zu lassen, schnell verworfen.
Etwas gemächlicher geht es am Strand von Hoi an zu, der sich etwa 5 Kilometer außerhalb der Stadt befindet und gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Allerdings reiht sich auch hier ein Strand-Café an das nächste.