Weltreise-Blog #7: 10 Dinge, die ich in 5 Wochen USA gelernt habe

5 Wochen in den USA sind vergangen wie im Flug und neben einigen Highlights gab es auch einige Lektionen, die wir lernen mussten. Wie nach unseren 7 Wochen in Mittelamerika will ich nun nicht unsere Highlights auflisten, sondern 10 Dinge, die wir in den fünf  Wochen in den USA gelernt haben. 

#1 "Viel" Geld ist relativ

Die USA haben unser Verständnis für Geld neu definiert. Was wir im Vorhinein bei unserer Kalkulation des Roadtrips für viel Geld gehalten haben, ist uns ab dem ersten Roadtrip-Tag nur so durch die Finger geronnen. Wir wussten vorab, dass die USA unser teuerstes Reiseland werden und haben entsprechend das Tagesbudget kalkuliert. Wir sind allerdings ziemlich hart aufgeprallt, als wir gemerkt haben, WIE teuer hier alles ist. Die Preise in den Supermärkten und Geschäften sind in der Regel netto-Preise, die Steuer wird erst an der Kasse ergänzt. Tanken ist zwar etwas günstiger als in Europa, trotzdem hat unser Van so viel Sprit verbraucht, dass wir fast täglich für um die 100$ tanken mussten. 

#2 Manchmal lohnt es sich trotzdem, mehr Geld in die Hand zu nehmen

Nichtsdestotrotz haben wir die Zeit im Camper genossen und sind froh, dass wir uns für den Roadtrip durch den Westen der USA entschieden haben. Ja, es ist viel Geld. Aber es lohnt sich. Der Grand Canyon, Antelope Canyon, die Weite der Landschaft, Las Vegas und und und sind einfach beeindruckend. So eine Reise machen wir einmal in unserem Leben, das war es uns auf jeden Fall wert. 

Cedar Ridge Point, South Kaibab Trailhead
Zwei unserer Roadtrip Highlights: Grand Canyon
Antelope Canyon, Page, Arizona
und Antelope Canyon

#3 Tatsachen akzeptieren

Die Zeit im Van hat uns deutlich mehr gekostet, als wir vorher kalkuliert haben. Also haben wir nach ein paar Tagen gesagt: „Wir haben uns das ausgesucht, es war immer ein Traum von uns, einen Camper-Roadtrip durch den Westen der USA zu machen. Es kostet, was es kostet. Wir kaufen keinen „Schnickschnack“, aber die Ausgaben die wir haben, sind okay.“.

Das hat dazu geführt, dass wir uns nicht bei jedem Mal Tanken geärgert haben, sondern uns etwas entspannen konnten. Go with the flow, sozusagen. 🙂 

#4 Die Schere zwischen arm und reich ist in den USA deutlich sichtbar

So extrem hatten wir das nicht erwartet. Vorher wussten wir natürlich schon, dass es in den USA viele Obdachlose gibt und gerade im teuren Kalifornien viele Menschen die Lebenshaltungskosten nicht decken können. Aber besonders in L.A. und San Francisco waren wir jeden Tag schockiert, wie viele Menschen hier auf der Straße leben, direkt neben riesigen Bürogebäuden von Global Playern, die jedes Jahr Milliarden Dollar erwirtschaften. 

Los Angeles: Vor dem Paramount-Gebäude campen Obdachlose. Ein skurriles Bild, und keine Seltenheit.

#5 Es geht immer größer

„Think big“ ist in den USA das Motto. Ob es Supermärkte, Verpackungsgrößen, Autos, Straßen, Malls oder der generelle Konsum sind, in den USA ist alles „mehr“. Man würde ja meinen, dass sich ein anderes westliches Land nicht so extrem von unserem Zuhause unterscheidet, aber die Dimensionen waren wir nicht gewohnt. In uns haben diese Mengen und Größenordnungen irgendetwas zwischen Faszination und Schockierung ausgelöst. 😀

#6 Andere Lebensformen

Nachdem wir den Roadtrip beendet haben, sind wir nach Big Island in Hawaii geflogen und haben dort ein völlig anderes Leben kennengelernt. Wir haben eine Woche bei einer Familie gewohnt, die sehr nachhaltig und naturverbunden lebt und an einem intensiven Austausch mit den Airbnb-Gästen interessiert ist. Die Unterkunft ist nicht an das Stromnetz angebunden und läuft ausschließlich über Solarenergie. Es gibt kompostierbare Toiletten und dafür wird das Regenwasser aufbereitet. Die Kinder werden zum großen Teil im homeschooling von den Eltern unterrichtet. Es war spannend, eine Woche in dieses Leben einzutauchen und zu sehen, wie man sein Leben eben auch gestalten kann. Das ist es auch, was die Weltreise ausmacht – selbst wenn wir unser Leben nach der Weltreise nicht genau so gestalten werden, werden wir sicherlich das ein oder andere in unseren Alltag integrieren (zum Beispiel selber Gemüse, Obst und Kräuter anpflanzen und mehr bio zu kochen). 

#7 Es ist okay, Hilfe anzunehmen

Sonst würde sie nicht angeboten werden. So hat es uns unsere Gastgeberin auf Big Island mehrfach erklärt. Sie waren unglaublich hilfsbereit, haben uns vom Flughafen abgeholt, als wir noch kein Auto hatten, für uns mit gekocht und uns einen Mietwagen vermittelt. Und das alles, ohne eine Gegenleistung zu wollen! Irgendwann habe ich ihr gesagt, dass wir uns ein bisschen schlecht fühlen, so viel Hilfe anzunehmen und da sagte sie: „Das ist okay! Wenn wir es nicht wollen würden, würden wir es nicht anbieten. Macht euch keine Gedanken darum. Wir machen das gerne!“. 

#8 Auch im Paradies scheint nicht immer die Sonne

Das gilt sowohl für Hawaii, als auch für unsere Weltreise. In zwei Wochen Hawaii gab es keinen Tag ohne heftige Regenschauer, das hatten wir uns natürlich gerade in Hawaii anders vorgestellt. Und auch auf einer Weltreise läuft nicht immer alles rund. Fehlkalkulationen oder unerwartete Kosten können ganz schön auf die Stimmung drücken. Genau wie ein klappriger Van, in dem jeden Tag irgendeine andere Funktion ausfällt. Solche Umstände gilt es dann zu akzeptieren und dann heißt es: „Das Beste daraus machen“. Dieser Punkt passt auch zum Thema „Tatsachen akzeptieren“. Dass eine Weltreise auch mal anstrengend sein kann und man nicht jeden Tag überglücklich durch die Gegend spaziert, haben wir in diesem Reiseabschnitt besonders gelernt.  

Regen auf Kauai, Hawaii
Regenschauer haben uns in Hawaii oft einen Strich durch die Rechnung gemacht.

#9 Hawaii ist amerikanischer, als ich dachte

Wenn ich an Hawaii gedacht habe, habe ich an Hula-Tänzerinnen, Blumenketten und hawaiianische Gesänge gedacht. An romantische Sonnenuntergänge, Surferboys und Einsamkeit in der Natur. Eine romantisierte Vorstellung, die ich da hatte, natürlich auch besonders durch die Filmindustrie geprägt. Hawaii hat auch die oben genannten Aspekte, allerdings unter deutlichem amerikanischen Einfluss und deutlich weniger ursprünglich, als ich es erwartet hatte. Nach ca. drei Wochen auf dem amerikanischen Festland hatten wir natürlich auch einen guten Einblick in das Leben dort und haben Vieles in Hawaii wiedererkannt. 

Das macht unsere Hawaii-Erfahrung nicht schlechter, zeigt aber deutlich, dass Hawaii nicht so ein ursprüngliches Reiseparadies ist, wie es in den Medien oft dargestellt wird. Und trotzdem ist es wunderschön. 

Weltreiseziel Hawaii

#10 Bus fahren in Hawaii: Pläne ändern sich

Bevor wir nach Hawaii gereist sind, war der Plan, mit den öffentlichen Bussen die Inseln zu erkunden. Meine Freundin, die letztes Jahr in Hawaii war, hatte uns schon gesagt, dass das schwierig werden könnte. Die Busse fahren zwar, allerdings unregelmäßig und die Highlights der Insel erreicht man nur, wenn man ab der Busstation trampt. Im Hawai’i Volcanoes Nationalpark kommt man ohne Auto überhaupt nicht von A nach B, es gibt keine Shuttle-Busse und laufen darf man auch nicht. 

Also haben wir nach zweieinhalb Tagen auf Big Island unsere Pläne geändert und uns ein Auto gemietet. Wir sind wahrscheinlich nur ein Mal in unserem Leben in Hawaii, da wollten wir schließlich auch möglichst viel sehen und erleben.

Pololū Valley, Big Island, Hawaii
Die tollen Orte erreicht man in Hawaii nur mit dem Auto. Hier: Pololū Valley auf Big Island

Und plötzlich war unsere Zeit in Hawaii schon vorbei und nach fünf Wochen USA hieß es: Auf nach Neuseeland! So haben wir unser erstes Weltreise-Drittel beendet und blicken auf drei aufregende Monate in Mittel- und Nordamerika zurück. Ehrlich gesagt fühlt es sich erst jetzt wie eine „richtige“ Weltreise an, schließlich sind wir nun wirklich am anderen Ende der Welt.  🙂

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