Krabi abseits der Massen genießen
Die Provinz Krabi in Thailand wird in vielen Reiseführern als die schönste Region des Landes bezeichnet. Auch, wenn wir während unserer Weltreise noch nichts anderes von Thailand gesehen haben, verstehen wir, wieso. Raue Kalksteinfelsen ragen aus der Landschaft hervor, die mit unberührtem Dschungel bewachsen sind. Mangrovenwälder erstrecken sich entlang der Küste und auch aus dem Meer ragen hunderte Felsen und kleine Inseln hervor. Klares Wasser trifft auf paradiesisch-weiße Sandstrände, zahlreiche Tempel und lokale Märkte machen die Vielseitigkeit der Region perfekt.
Klingt traumhaft? Ist es auch!
Und wenn das so ist, ist man selten alleine… 😀 Neben Touristen-Hotspots wie Phuket oder Koh Samui rückt auch Krabi immer weiter in den Fokus der internationalen Reisenden und hat den Ruf, mittlerweile ähnlich überlaufen zu sein. Wir waren daher kritisch, bevor wir nach Krabi gereist sind und ich muss vorab sagen, dass wir unsere Erfahrungen in der Nebensaison Ende September/Anfang Oktober gemacht haben. Wie voll es in der Hauptsaison ist, können wir uns nur grob ausmalen.
Wir haben nun insgesamt drei Wochen in Ao Nang verbracht und auch einige weniger touristische Aktivitäten in der Region Krabi unternommen.
Wofür ist Krabi eigentlich so bekannt?
Wenn man nach „Sehenswürdigkeiten Krabi“ oder „Krabi Aktivitäten“ googelt, werden vor allem die vorgelagerten Inseln vor der Küste Krabis vorgeschlagen – da wären die bekannten Inseln Koh Phi Phi, Koh Lanta oder unbekanntere Inseln wie Koh Poda, Chicken Island oder Koh Hong. In Ao Nang selbst bietet jedes Tourismusbüro Ausflüge zu allen Inseln an und dementsprechend überlaufen sind sie auch.
Am einfachsten gelangt man von Ao Nang zum berühmten Railay Beach, und zwar per Longtail-Boot. Die Boote fahren in geringen Abständen ab Ao Nang Beach und kosten pro Person pro Strecke 100 Baht (ca. 2,50€). Der Railay Beach ist wahrscheinlich die größte Touristen-Attraktion von Krabi und dementsprechend überlaufen.
Da wir nicht die typischen Strandurlauber sind, haben wir uns eher auf das Hinterland von Krabi fokussiert und auch hier gibt es vor allem zwei Ausflüge, für die Krabi bekannt ist: Den Tempel „Wat Tam Suea“, auch „Tiger Cave Temple“ genannt (in der Höhle soll mal ein Tiger gelebt haben). Highlight ist die Aussichtsplattform auf der Bergspitze, die über 1.260 teilweise sehr hohe Stufen erreicht wird. Wer oben ankommt, ist zwar klatschnass geschwitzt, wird aber mit einem herrlichen Ausblick belohnt.
Die zweite Attraktion an Land von Krabi ist der Emerald Pool südöstlich von Krabi, der auf TripAdvisor als „Musst DO“ bezeichnet wird – was uns eher abgeschreckt, als begeistert hat. Die natürliche Quelle verspricht ein kühles Bad in klarem türkisfarbenen Wasser, während man in den Dschungel blickt. Wir waren nicht dort, daher kann ich nicht beurteilen, ob wirklich so viel los ist, wie manche Google-Bewertungen behaupten.
Wo in Krabi übernachten?
Als wir uns dazu entschieden hatten, nach Krabi zu reisen, wussten wir überhaupt nicht, wo wir nach Unterkünften suchen sollten – schließlich ist Krabi eine Provinz, es gibt aber auch die Provinzhauptstadt „Krabi Town“.
Die meisten Unterkünfte befinden sich allerdings in Ao Nang, ein ehemaliges Fischerdorf, das mit Authentizität leider nichts mehr zu tun hat: Hotels/Hostels reihen sich entlang der Strandpromenade mit Waschsalons, Bars, Massage- und Tattoostudios sowie Touristeninformationen aneinander.
Wir haben in Ao Nang etwas außerhalb gewohnt, hatten dennoch eine sehr gute Infrastruktur, ohne vom Party-Tourismus gestört zu werden. Unser Hotel können wir vor allem wegen des herzlichen Gastgeber-Paars wärmstens empfehlen. Wir haben uns im Ao Nang Sea Valley Resort unfassbar wohl gefühlt. Das Hotel hat einen Pool, einen Rollerverleih und vermittelt bei Bedarf auch Ausflüge.
Krabi-Tipp Nummer 1: Roller mieten!
Bevor wir zu meinen 5 Orten jenseits der Touristenströme in Krabi kommen, noch ein Tipp vorab: Mietet euch einen Roller und erkundet die Region auf eigene Faust. Die Straßenverhältnisse sind – in der Nebensaison jedenfalls – sehr angenehm und es ist einfach ein unbeschreiblich schönes Gefühl, mit einem Roller durch diese beeindruckenden Landschaften zu fahren.
Wir sind in unseren drei Wochen in Krabi wahrscheinlich jede größere Straße entlang gefahren und haben vom Klong Muang Beach über den Nachtmarkt in Krabi-Town bis hin ins Landesinnere alles gesehen.
Die in meinen Augen schönste Passage befindet sich zwischen Ao Nang und Krabi-Town, etwa 5 Kilometer außerhalb von Ao Nang. An beiden Straßenseiten ragen riesige Felsen empor und betten die Straße ein. In Fahrtrichtung von Krabi nach Ao Nang befindet sich das „Mountain View Restaurant“ , in dem du in herrlicher Atmosphäre eine Erfrischung genießen kannst.
#1 Dragon Crest Wanderung
Die Dragon Brest Wanderung war unser absolutes Krabi-Highlight und alles andere als überlaufen. Verständlich, denn es geht zwei anstrengende Stunden ausschließlich bergauf, auf meist unbefestigten Wegen, über Wurzeln und Steine. Um diese Wanderung zu machen, solltest du also eine gute körperliche Fitness haben, viel Wasser mitbringen und unbedingt festes Schuhwerk tragen!
Nach etwa einer Stunde haben wir das erste Mal den Ausblick auf das Meer und die vorgelagerten Inseln gesehen und gestaunt. Als wir am Ziel der Wanderung angekommen sind, waren wir sprachlos. Sowohl zu Land als auch zu Wasser ragen zahlreiche Kalksteinfelsen aus der Landschaft hervor, einfach beeindruckend! Auf der Aussichtsplattform waren wir für eine Viertelstunde ganz alleine und haben unterwegs vielleicht 15 andere Menschen gesehen.
#2 Mit dem Roller zum Wat Sai Thai & nach Krabi
Eine weitere recht untouristische Aktivität ist der Besuch des buddhistischen Wat Sai Thai. Der Tempel befindet sich etwa 9 Kilometer außerhalb von Ao Nang in Richtung Krabi und ist ein perfekter Zwischenstopp. Ein liegender Buddha scheint in den Berg eingebettet zu sein und verkörpert auf wunderbare Weise die Schönheit der thailändischen Tempel und der Natur.
Halte hier an und lasse dich von dem Ort verzaubern – danach kannst du entweder weiter nach Krabi Town fahren, oder auch zum Tiger Cave Tempel.
#3 Joy Beach
Die Joy Beach Bar wurde uns von einem Local empfohlen und wir waren mehrfach da, weil die Atmosphäre so schön ist. Das Hippie-Strandcafé befindet sich südöstlich von Ao Nang. Da der Strand nicht ganz so paradiesisch ist, wie andere Strände in der Provinz Krabi, ist es hier immer ziemlich leer gewesen, die Atmosphäre macht das aber absolut wett! Empfehlenswert sind die leckeren Smoothies zum Sonnenuntergang!
#4 Ziplining
Adrenalin-Junkies aufgepasst!
Wir haben bei Thai’d up adventures einen Nachmittag mit Ziplining und Abseilen verbracht und wahnsinnig viel Spaß gehabt. Das ist sicherlich keine klassische Krabi-Aktivität, umso besser hat es uns gefallen. Wir waren ganz alleine und hatten die beiden Guides für uns, wahrscheinlich auch ein Vorzug der Nebensaison. Insgesamt sind wir über 10 Ziplines gefahren und uns von einer 60 Meter hohen Steilwand abgeseilt. Die längste Zipline ist 250 Meter lang und es ist einfach wunderbar, über den grünen Dschungel zu rasen und den Ausblick über die einzigartige Landschaft zu genießen.
Die Halbtagestour kostet 1400 Baht (ca. 35€) p.P. und wir haben uns die ganze Zeit sicher und gut aufgehoben gefühlt.
#5 Viewpoint am Kuan Nom Saow Café
Das Kuan Nom Saow Café etwa 30 Minuten nördlich von Ao Nang bietet einen herrlichen Ausblick auf die umliegende, fast unbebaute Landschaft Krabis. Einige Plantagen zieren das Landschaftsbild, dennoch gibt es auch viel ursprüngliche Natur zu sehen. Die leckeren Smoothies machen den Aufenthalt hier perfekt.
Die letzten 600 Meter zum Café führen über unbefestigte Straßen, daher haben wir den Roller unten an der Hauptstraße geparkt und sind dann zu Fuß gegangen. 🙂
Du willst auch Krabi-Klassiker sehen? Meine Tipps
Natürlich sind Sehenswürdigkeiten wie der Tiger Cave, Railay Beach oder die vorgelagerten Inseln die Dinge, für die viele nach Krabi reisen.
Auch wir haben diese Orte besucht und besonders am Railay Beach und auf Hong Island wurden unsere Vorurteile bezüglich des Massentourismus in Krabi bestätigt, und das trotz Nebensaison! Wir können uns kaum vorstellen, wie voll es in der Hauptsaison sein muss oder in noch mehr frequentierten Regionen wie Koch Samui oder Phuket…
Unsere Tipps, um den Menschenmassen zu entgehen:
- So früh wie möglich den Tag beginnen und vor den Massen unterwegs sein: Die Erfahrung haben wir dieses Jahr schon sehr oft gemacht und es macht wirklich einen großen Unterschied!
- In der Nebensaison reisen: Hat für uns in Krabi wundervoll funktioniert und die Regenzeit hat uns nicht wirklich beeinträchtigt (wir hatten aber auch Zeit, verregnete Tage auszusitzen).
- Private Touren buchen: Wir haben den Fehler gemacht, eine Gruppentour nach Koh Hong zu machen und waren schockiert von den Menschenmassen & Booten. Wir hätten lieber etwas mehr gezahlt und dafür ein kleines Boot gehabt, das nicht die klassischen Touri-Attraktionen abklappert.
- Wenn es anstrengend wird, kommen weniger Menschen: Ob es die 1.260 Stufen zum Tiger Cave Tempel oder die 2-stündige Wanderung zum Dragon Crest ist, die Massen bleiben bei solchen Aktivitäten in der Regel aus.
- „Attraktionen“ auslassen: Das ist vielleicht eine unpopuläre Meinung, aber ich finde, manche Orte kann man auch einfach sich selbst überlassen, sie leiden nachweislich unter dem Massentourismus. Wir haben so viele genervte Berichte über die Phi Phi Islands gehört, in denen Strände und Buchten völlig überfüllt waren und ihren Charme komplett verloren haben. Und da kann man sich auch mal die Frage stellen: „Möchte ich mit meinem Besuch dem Ort noch mehr Schaden zufügen?“. Einige andere Reisende haben uns erzählt, dass sie es im Nachhinein bereut haben, auf die Phi Phi Islands gefahren zu sein und uns geht es mit Hong Island ähnlich. Viele Leute machen die Touren nur mit, um „perfekte“ gestellte Instagram-Fotos zu schießen, die von der Realität (hunderte Boote) nichts zeigen. Möchte man da wirklich ein Teil von sein? Wir nicht. 🙂