Weltreise-Blog #12: 10 Dinge, die ich in Indonesien & Malaysia gelernt habe

Unsere ersten acht Wochen in Südostasien sind schon wieder um und während ich diesen Beitrag beginne, sitzen wir am Busbahnhof in George Town und warten auf unseren Shuttle-Bus nach Thailand.

In den acht Wochen in Indonesien und Malaysia war alles dabei: paradiesische Strände und Schnorcheln an gesunden Korallenriffen, pulsierende Metropolen, ein richtiges Dschungel-Abenteuer in Malaysia und kulturelle Highlights wie der hinduistische Borobudur Tempel in Yogyakarta oder der chinesische Thean Hou Tempel in Kuala Lumpur. Die Zeit ist mal wieder wie im Flug vergangen und nun kommt wieder ein Beitrag zu den 10 Dingen, die wir in unseren ersten acht Wochen Südostasien in Indonesien und Malaysia gelernt haben. 

#1 Großstadt ist nicht gleich Großstadt

In Deutschland zählt Köln mit über einer Million Menschen als Großstadt und mit über 3 Millionen EinwohnerInnen ist Berlin die größte deutsche Stadt. In Asien würden solche Städte sicher nicht als Großstadt bezeichnet. In Indonesiens Hauptstadt Jakarta wohnen über 10 Millionen Menschen, einfach überwältigend. Vom „Monumen Nasional“ konnten wir von einer Aussichtsplattform tagsüber die schier unendlichen Hochhäuser sehen, die aus dem Dunst über der Millionenmetropole herausragten. Und auch nachts erstrahlte ein Lichtermeer die Stadt, wir konnten die Dimensionen trotzdem nicht erfassen. Und Jakarta ist kein Einzelfall: In Asien gibt es so viele Großstädte, in denen mehrere Millionen Menschen wohnen, von denen wir in unserem Leben noch nie gehört haben! 

Jakarta, Indonesien
Jakarta: Ein schier endloses Häusermeer.

#2 Mit dem Verkehrschaos umgehen

Zum asiatischen Verkehr gehören ganz andere Verkehrsteilnehmer, als in Europa – Roller mit vier Personen drauf sind ganz normal, ebenso wie TukTuks, Tiere, Lastwagen als Personenbeförderung und ja, auch natürlich einige Autos. Die Roller fahren kreuz und quer zwischen den Autos hindurch, auch mal gegen die Fahrtrichtung, wenn sie noch schnell in eine kleine Gasse abbiegen wollen. Wenn Ampeln auf rot springen, wird höchstens mal abgebremst. Menschen stehen inmitten des Gewusels und leiten mit einer Trillerpfeife den Verkehr, um sich ein paar Rupie verdienen zu können. Wenn man zu Fuß die Straße überqueren will, muss man einen guten Moment abpassen und dann einfach loslaufen. Die Devise ist: „Die bremsen schon“. Besonders in Jakarta waren wir schockiert über die Verkehrsverhältnisse, es hat ein paar Wochen gedauert, bis wir uns mit dem Verkehr zurecht gefunden haben. 

Verkehr in Malang, Indonesien
Das Straßenbild in Asien ist vor allem von Rollern geprägt.

#3 "Vegetarian“ bedeutet nicht unbedingt, dass du dein Essen ohne Fleisch bekommst

Tja, ohne Fleisch kennt man in Indonesien und Malaysia kaum – meistens wurde ich schräg angeschaut, wenn ich gesagt habe „no meat please“ und dann gefragt, ob Hühnchen denn okay sei? 😂 Den Menschen hier ist es einfach fremd, kein Fleisch zu essen. Das ist vielleicht einer der größten Unterschiede zu uns aus Europa?

In Mittelamerika war das zwar ähnlich, da haben wir allerdings viel mehr selbst gekocht und es ist nicht so oft vorgekommen, dass ich „vegetarisch“ erklären musste. 

Abgesehen davon, haben wir in Indonesien und Malaysia unglaublich lecker gegessen. Frühlingsrollen, gebratene Nudeln (Mie Goreng), gebratener Reis (Nasi Goreng), frittiertes Gemüse, Curry… und besonders in Malaysia haben wir oft indisches Essen gegessen. Ein Fest für die Geschmackssinne!

Streetfood in George Town, Penang, Malaysia
George Town auf Penang (Malaysia) ist vor allem für leckeres Streetfood bekannt.

#4 Terima Kasih

Wie bitte? Ja klar, die Sprachen! Ich finde es sehr gut, wenn man als Reisende wenigstens ein paar kleine Basics wie die Begrüßung, Verabschiedung, danke etc. in der Landessprache sagen kann. Und nach acht Wochen in Indonesien und Malaysia fällt auf, dass die beiden Sprachen einige Gemeinsamkeiten haben. In Indonesien gibt es Worte, die wir uns aus dem englischen ableiten können, das liegt – wie so oft – an der Kolonialvergangenheit des Landes. Da Malaysia von Großbritannien kolonialisiert wurde, sprechen viele Leute hier übrigens hervorragend englisch, was das Land unserer Meinung nach zum perfekten Einstiegsland für Asien macht – auch, wenn es etwas teurer ist, als andere asiatische Länder.

#5 Bus fahren in Indonesien sollte man lieber lassen

Wirklich, ich meine es ernst! Besonders im Vergleich zu Malaysia und Thailand ist das Bus (und Shuttle) fahren in Indonesien einfach anstrengend und chaotisch. Die Leute fahren kreuz und quer, brettern auf dem Seitenstreifen entlang, überholen von links und rechts und dazu kommen unendlich viele Schlaglöcher. Das alles macht den Straßenverkehr in Indonesien sehr anstrengend. Und zu allem Übel darf in den Bussen geraucht werden – keine angenehme Erfahrung. Wir haben zwei Strecken mit Zügen zurück gelegt, das war um Längen angenehmer und kaum teurer. 

#6 Es lohnt sich aber, eine anstrengende Reise auf sich zu nehmen

Nichtsdestotrotz muss man in manchen Fällen nunmal eine lange Busfahrt auf sich nehmen und in diesem Falle hat es sich zu 100% gelohnt. Der Karimunjawa-Nationalpark im Norden der Insel Java liegt etwas abseits der klassischen Reiserouten und die Anreise ab Bandung/Yogyakarta/Malang ist entweder per Nachtbus oder in einer zweitägigen Etappe über Surabaya, Semarang oder Jepara möglich. Die Mühen werden aber belohnt und wenn man einmal im Inselparadies Karimunjawa angekommen ist, ist die anstrengende Anreise schnell vergessen. 

Strand von Karimunjawa
Das Inselparadies Karimunjawa war die anstrengende Anreise zu 100% wert.

#7 Das Musikinstrument Anklung

Im indonesischen Bandung sind wir durch Zufall in eine traditionelle Musik-/Tanzvorführung geraten und haben so einen schönen Einblick in die indonesische Kultur erhalten. Das aus Bambus hergestellte Musikinstrument „Anklung“ durften wir sogar selber spielen, dazu wurde das Publikum in acht Gruppen eingeteilt, jede Gruppe bekam ein Anklung in einer anderen Tonart. Es war beeindruckend, wie eine Frau in der Mitte des Raumes mit 8 verschiedenen Handbewegungen den Gruppen Anweisungen gegeben hat und aus einem einzelnen Klingeln ganze Lieder von Michael Jackson oder ABBA wurden. 

Musikinstrument Anklang, Indonesien

#8 Malaysia ist ein Schwellenland auf dem Weg zum Industrieland

Und kein Entwicklungsland – das wurde für uns in Kuala Lumpur bereits sichtbar. Die geschäftige Hauptstadt hat uns mit vielen modernen Hochhäusern, begrünten Häusern und Parks sehr überrascht und an Singapur erinnert. In Kuala Lumpur hatten wir nach vier Wochen Java/Indonesien das Gefühl, dass alles etwas sauberer und ordentlicher ist. Uns hat dann interessiert, wieso wir diesen Eindruck haben und haben überrascht festgestellt, wie gut es Malaysia wirtschaftlich gesehen geht: Das Land hat sich seit der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritanniens 1957  zu einem erfolgreichen Wirtschaftsstaat entwickelt. 

Wie bereits angesprochen, ist Malaysia als Reiseland dadurch auch etwas teurer, als zum Beispiel Indonesien (immer noch günstig, wir haben durchschnittlich pro Tag ca. 45€ für beide zusammen ausgegeben). Das finden wir aber nicht schlimm, im Gegenteil: Es scheint ein gutes Zeichen dafür, dass auch eine breitere Masse der Gesellschaft wirtschaftlich erfolgreich ist, wenn die allgemeinen Lebenshaltungskosten des Landes höher sind. Und das freut uns natürlich für die Menschen. 

Nichtsdestotrotz haben wir uns auch in Malaysia mit Locals unterhalten, die von vielen Problemen im Land berichteten und dass das Thema Korruption auch den Menschen in Malaysia zu schaffen macht. Außerdem haben wir von anderen Reisenden gehört, dass auf der Insel Borneo das Leben noch sehr ursprünglich und deutlich ärmer sein soll. 

#9 Indonesien und Malaysia sind überwiegend muslimisch geprägt

Eine Tatsache, derer ich mir im Vorhinein nicht unbedingt bewusst war. Die Stadtbilder sind von Moscheen geprägt: kleine und große, golden oder bunt angestrichen, schlicht oder aufwändig dekoriert. Wunderschöne Muster, Minarette und teilweise riesige Eingangshallen haben wir gesehen. Die einzige Moschee, die wir von innen besichtigt haben, war die Istiqlal Moschee in Jakarta. Die größte Moschee Südostasiens bietet Platz für 200.000 Gläubige, einfach beeindruckend. 

Der einzige Nachteil, in einem muslimischen Land unterwegs zu sein: Oft wurden wir zwischen 4:30 Uhr und 6:00 geweckt, wenn die Muezzine zum Gebet gerufen haben. Etwas, woran wir uns beim besten Willen nicht so richtig gewöhnen können. 

Istiqlal Moschee in Jakarta, Indonesien
In Jakarta haben wir die größte Moschee Südostasiens besucht: Die Istiqlal Moschee bietet Platz für 200.000 Gläubige!

#10 Weniger ist mehr

Auf diesen Punkt bin ich bereits im Beitrag „200 Tage Weltreise“ eingegangen und es ist eine wichtige Veränderung in unserem Reiseverhalten. Nach sechs Monaten, in denen wir durchschnittlich 3,5 Nächte an einem Ort waren, reisen wir mittlerweile wesentlich langsamer. So waren wir eine ganze Woche in Kuala Lumpur, zehn Tage auf Penang und drei Wochen in Krabi/Thailand. Es tut uns gut, das Tempo etwas zu drosseln und dafür ein paar Orte weniger zu sehen. Langweilig wird uns aber trotzdem nicht! 😀 Wir genießen es aber, die Orte intensiver kennenzulernen und auch Dinge zu besuchen, die nicht auf jeder Bucket-List stehen, zum Beispiel Teluk Behang auf Penang oder einige Wanderungen in Krabi abseits der klassischen Wege. 

Bald werden wir aber wieder etwas schneller reisen, wenn wir Kambodscha und Vietnam bereisen. Auch darauf freuen wir uns sehr. Eine entspanntere Phase zwischendurch ist aber auch sehr angenehm. 🙂 

Weil du diesen Beitrag gelesen hast: Weltreise-Blog 2023

Hawaii USA, Weltreise
Weltreise-Blog #11: 200 Tage Weltreise
Istiqlal Moschee in Jakarta, Indonesien
Weltreise-Blog #10: Ankunft in Südostasien

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert