6. August
Nun sitzen wir im Zug und verlassen die 10-Millionen-Metropole Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens. Ein Häusermeer zieht an uns vorbei, ab und zu ragt eine Palme oder das Minarett einer Moschee daraus hervor. Jakarta ist nach dem sauberen und künstlich errichteten Singapur die erste „richtige“ asiatische Großstadt, die wir erkunden. Das Verkehrschaos hat uns ordentlich überfordert: TukTuks, Roller, Autos, Fahrräder und Fußgänger teilen sich hier die Straßen und bringen das Verkehrssystem nahezu zum Stillstand. Enge Gassen, Straßenstände, wilde Katzen und ganz viel Müll sind die ersten Eindrücke, die wir von Jakarta gesammelt haben. Am zweiten Tag haben wir das „Monumen Nasional“ besucht, das zur 1945 gewonnenen Unabhängigkeit Indonesiens von der Kolonialmacht Niederlande errichtet und 1975 eröffnet wurde. Ein riesiges grünes Areal um das Monument herum ist ein Kontrast zu den vollen Straßen der Stadt. Von der 115 Meter hohen Aussichtsplattform bietet sich ein eindrucksvolles Bild: Hochhäuser ragen in allen vier Himmelsrichtungen aus der Stadt, so weit das Auge reicht. Selbst aus dem Dunst am Horizont sind noch Hochhäuser zu sehen – klar, 10 Millionen Menschen muss man auch erst mal unterbringen.
Neben den ganzen Eindrücken haben wir uns an die Streetfood-Küche Indonesiens gewagt (und die schlechten Hygiene-Standards ignoriert 😉 ) und das leckere Nasi Goreng kennengelernt.

26. August
Mittlerweile sind schon fast vier Wochen in Südostasien um – am 31. Juli sind wir von Sydney nach Singapur geflogen.
So langsam haben wir uns an das asiatische Verkehrschaos, Reis zum Frühstück, die indonesische Sprache und Küche gewöhnt. Mittlerweile würde ich sagen, sind wir so richtig in Asien angekommen. Wir wissen, wie wir von A nach B kommen, wo wir Geld abheben können, worauf wir bei der Buchung von Hostels achten müssen, etc. Das unterscheidet sich von Land zu Land und ist auf jeden Fall eine Herausforderung bei Langzeitreisen. Wenn man sich gerade in ein Land eingelebt hat, geht es weiter und man fängt wieder von null an. Auf der anderen Seite ist es auch das, was das Reisen so spannend und schön macht.
Es ist unbeschreiblich, wie nah alle Ereignisse beieinander liegen. Täglich prasseln neue Eindrücke auf uns ein, dabei haben wir noch gar nicht alle Ereignisse der letzten Wochen verarbeitet. Gerade waren wir doch noch in Neuseeland, auf Hawaii oder in Nicaragua?
Und in einer Woche sind wir bereits in unserem Weltreiseland Nummer 8, in Malaysia! Die Zeit rast und ich würde gerne mal den Pause-Knopf drücken. Seit wir in Asien sind, fällt es mir aber noch viel leichter, im Moment zu leben, weil wir schon so weit gekommen sind. Das meiste, was wir uns im Vorhinein vorgenommen haben, haben wir auch geschafft, ein schönes und erleichterndes Gefühl.
1. September
So, nun sitze ich in unserem Hostel in Kuala Lumpur und komme endlich dazu, diesen Blogbeitrag fertig zu schreiben.
Die Reise durch Indonesien war voller Highlights und ich bin sprachlos, wenn ich sehe, was wir in den vier Wochen Java-Rundreise schon wieder alles erlebt haben – paradiesische Strände, traditionelle Tänze, Teeplantagen, UNESCO-Kulturerbestätten und Vulkane… Unglaublich. Und auch in den letzten drei Tagen in Kuala Lumpur haben wir schon wieder jede Menge erlebt und gesehen. Highlight bisher war der malaysische Unabghängigkeitstag am 31. August sowie der chinesische Tempel „Thean Hou“, den wir heute besichtigt haben.

Gedanken zum Langzeit-Reisen
Mittlerweile versuchen wir, etwas langsamer zu reisen. All die ständigen Ortswechsel, das ewige ein- und auspacken sind auf die Dauer wirklich anstrengend. So sehen wir vielleicht zwei/drei Orte weniger, aber sind auch weniger gestresst. Ich glaube, dass das vielen Langzeitreisenden so geht, irgendwann geht einem einfach mal die Puste aus… Aber das ist sicherlich auch ein wichtiges Learning unserer Weltreise.
Apropos Learning – ich wurde gefragt, was unser größtes Learning der Weltreise ist und da ich die Frage so schön fand, möchte ich meine Gedanken dazu hier im Blog gerne noch einmal „verewigen“:
- Dass man viel weniger braucht, um glücklich zu sein, als man denkt. Wir reisen seit 6 Monaten mit 12 kg um die Welt und es fehlt uns an nichts (materiellem).
- Dass wir unglaublich privilegiert sind, uns diesen Traum erfüllen zu können. Dafür sind wir sehr dankbar.
- Dass es nicht die EINE Antwort gibt, was uns glücklich macht und wie unser Leben aussehen soll. So wie sich das Leben und die Lebensumstände ändern, ändern sich auch Träume und Ziele. Wir werden nicht nach Hause kommen und Antworten auf alle Fragen des Lebens haben - und das ist auch okay.
Hast du ähnliche Erfahrungen in Südostasien oder auf deiner Langzeitreise gemacht? Lass‘ mir gerne einen Kommentar da! 🙂